By Bart van Oevelen - In Produkte - 28 Feb 2022
Eine Lagernummer ist nicht einfach nur eine Zahl. Sie enthält eine Menge Informationen über das Lager. In diesem Blog (Lesezeit: 3 Minuten) zeigen wir, wie Sie ganz einfach drei wichtige Produktmerkmale aus der Lagernummer ablesen können. So werden Sie im Nu zum Lagerexperten!
Aufbau Lagernummern
Erst etwas über die vollständigen Lagernummern. Sie bestehen aus Ziffern, manchmal in Verbindung mit Buchstaben. Die vor- und nachgestellten Erweiterungen (oder in Lagerterminologie: Prä- und Suffixe) weisen auf verschiedene Eigenschaften des Lagers hin. Häufig verwenden die Hersteller verschiedene Prä- und Suffixe für ähnliche Merkmale. Ohne eine erläuternde Liste kann man daraus wenig ableiten. In diesem Blog finden Sie einige Beispiele für verschiedene Prä- und Suffixe.
Zum Glück gibt es durchaus eine Logik hinter den Basisangaben: dem Teil der Lagernummer ohne die Prä- und Suffixe. Diese Angaben folgen einigen Regeln, die von den meisten Herstellern befolgt werden. Wenn Sie die dahinterstehende „Formel“ kennen, können Sie ganz leicht einige wichtige Merkmale entziffern. Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen.
Teil 1: Der Lagertyp
Die Basisangabe selbst umfasst drei Komponenten. Der erste Teil ist eine Ziffer, ein Buchstabe oder eine Kombination daraus. Damit wird der Lagertyp beschrieben.
Die folgende Übersicht zeigt die häufigsten Lagertypen:
0 |
zweireihiges Schrägkugellager
|
1 |
zweireihiges Pendelkugellager
|
2 |
Pendelrollenlager, Axial-Pendelrollenlager
|
3 |
Kegelrollenlager, einreihig
|
4 |
zweireihiges Rillenkugellager
|
5 |
ein- oder zweiseitig wirkendes Axial-Kegelrollenlager
|
6 |
einreihiges Rillenkugellager
|
7 |
einreihiges Schrägkugellager
|
8 |
Axial-Zylinderrollenlager
|
C |
CARB-Lager
|
N |
einreihiges Zylinderrollenlager
|
QJ |
Vierpunktlager
|
Das Lager 6203-C3 beginnt mit einer „6“ und ist somit ein einreihiges Rillenkugellager. Und das 7416-B-MP ist ein einreihiges Schrägkugellager, weil es mit einer „7“ beginnt. So erkennen Sie also schon anhand der Lagernummer, um was für einen Typ es sich handelt.
Teil 2: Die Maßserie
Dann der zweite Teil aus der Basisangabe. Dies nennen wir die „Maßserie“. Die erste Zahl, die manchmal weggelassen wird, beschreibt die Breite (bei Radiallagern) oder die Höhe (bei Axiallagern)*. Die zweite Zahl der Maßserie steht für den Außendurchmesser.
*Radiallager fangen die Kräfte senkrecht zur Achse auf, während Axiallager die Kräfte in der Längsrichtung der Achse aufnehmen.
In der folgenden Tabelle kann die Bedeutung der Ziffer für die Breite (bei Radiallagern) oder Höhe (bei Axiallagern)* nachgesehen werden. Und der dazugehörende Außendurchmesser.
geringster Wert | Höchster Wert |
Breite Radiallager | 8 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |
Höhe Axiallager | 7 | 9 | 1 | 2 | ||||||
Außendurchmesser | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Je höher der Wert, desto dicker der Innen- und Außenring. Häufig nimmt die Kugelgröße ebenfalls zu. Lager mit einem höheren Wert können dann auch stärker belastet werden.
In unserem ersten Beispiel, dem 6203-C3, ist die Maßserie also „2“. Die Tabelle zeigt, dass dies eine mittlere Breitenklasse ist. In unserem zweiten Beispiel, dem 7416-B-MP, ist die Maßserie „4“. Dieses Lager kann dann auch (relativ) stärker belastet werden.
Teil 3: Der Innendurchmesser
Und schließlich: der dritte Teil der Basisangabe für ein Lager. Dieser beschreibt den Innendurchmesser, auch als Bohrung bezeichnet. Dies sind die letzten beiden Ziffern aus der Basisangabe. Eine einfache Rechnung reicht aus, um daraus den Innendurchmesser zu ermitteln.
Ist die Zahl 04 oder höher? Dann multiplizieren Sie diese Zahl mit fünf, um den Innendurchmesser (in mm) zu erhalten. Sehr einfach. Aber es gibt (natürlich) eine Ausnahme. Ist die Zahl kleiner als 04, dann gelten die folgenden Innendurchmesser:
Code |
Innendurchmesser
|
00 | 10 mm |
01 | 12 mm |
02 | 15 mm |
03 | 17 mm |
Zurück zu unseren Beispielen. Für das 6203-C3 beschreibt die „03“ den Innendurchmesser. In der Tabelle oben können wir ablesen, dass der Durchmesser 17 mm beträgt. Beim 7416-B-MP steht „16“ für den Innendurchmesser. Eine schnelle Berechnung von 16 x 5 mm liefert uns den Innendurchmesser von 80 mm für dieses Lager. So einfach ist das.
In der Praxis
Wir schließen mit einem letzten Beispiel. Angenommen, Ihr Kunde ruft an und fragt nach dem 21317-E1-K von FAG. Mit den oben genannten Schritten können Sie Ihm dann direkt antworten: „Einen Moment, ich schaue eben nach, ob wir dieses Pendelrollenlager mit einem Innendurchmesser von 85 mm im Bestand haben.“ Klingt gut, oder?
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